Die Boost C++ Bibliotheken

Installation

Die Boost-Bibliotheken stehen als Quellcode zur Verfügung. Während die meisten dieser Bibliotheken ausschließlich aus Headerdateien bestehen, die direkt verwendet und in Projekten eingebunden werden können, müssen einige Bibliotheken kompiliert werden. Um die Installation der Boost-Bibliotheken für Entwickler so einfach wie möglich zu gestalten, steht mit Boost.Build ein Werkzeug für einen automatisierten Installationsprozess zur Verfügung. Anstatt Bibliotheken einzeln zu überprüfen und dann gegebenenfalls zu kompilieren, kann mit Boost.Build das Gesamtpaket automatisch installiert werden. Dabei werden von Haus aus zahlreiche Betriebssysteme und Compiler unterstützt, so dass Sie keine langwierigen Einstellungen in Konfigurationsdateien vornehmen müssen.

Um mit Hilfe von Boost.Build die Boost-Bibliotheken automatisch zu installieren, wird auf ein Programm namens bjam zugegriffen. Dieses Programm wird seinerseits in Form von Quellcode zur Verfügung gestellt und muss daher erst kompiliert werden. Das ist der Grund, warum der Installationsprozess aus zwei Schritten besteht. Wechseln Sie in Ihr Boost-Verzeichnis, nachdem Sie die Boost-Bibliotheken heruntergeladen und entpackt haben, und geben Sie folgende zwei Befehle nacheinander auf der Kommandozeile ein:

  1. Geben Sie unter Windows bootstrap und unter anderen Betriebssystemen wie Linux ./bootstrap.sh ein, um bjam zu kompilieren. Es wird automatisch ein auf Ihrem System installierter C-Compiler gesucht, um bjam zu erstellen.

  2. Geben Sie anschließend unter Windows bjam und unter anderen Betriebssystemen wie Linux ./bjam ein, um die Installation zu starten.

bootstrap verwenden Sie nur ein einziges Mal, um das Programm bjam zu erstellen. Auf bjam greifen Sie unter Umständen öfter zu. So können Sie zahlreiche Kommandozeilenparameter angeben, um bjam mitzuteilen, wie die Boost-Bibliotheken installiert werden sollen. Wenn Sie bjam ohne Kommandozeilenparameter starten, werden Standardeinstellungen verwendet, die nicht immer empfehlenswert sind. Daher sollten Sie die wichtigsten Optionen von bjam kennen:

Nachdem Sie die wichtigsten Optionen kennengelernt haben, können Sie, wenn Sie mit Visual C++ 2013 arbeiten, Debug- und Release-Versionen der Boost-Bibliotheken mit folgendem Befehl erstellen und in einem Verzeichnis D:\Boost installieren:

bjam --toolset=msvc-12.0 --build-type=complete --prefix=D:\Boost install

Wenn Sie Linux einsetzen und mit GCC arbeiten, verwenden Sie folgenden Befehl, um die Boost-Bibliotheken im standardmäßig vorgesehenen Systemverzeichnis zu installieren:

bjam --toolset=gcc --build-type=complete install

Es existieren zahlreiche weitere Kommandozeilenparameter, mit denen gezielt angegeben werden kann, wie die Boost-Bibliotheken zu kompilieren sind. Sehen Sie sich zum Beispiel folgenden Befehl an:

bjam --toolset=msvc-12.0 debug release link=static runtime-link=shared install

Die Angaben debug und release bewirken, dass sowohl Debug- als auch Release-Versionen der Bibliotheken erstellt werden. Die Angabe link=static bedeutet, dass ausschließlich statische Bibliotheken erstellt werden. Mit runtime-link=shared wiederum wird angegeben, dass die C++-Runtime-Bibliothek dynamisch gelinkt wird, was in Visual C++ 2013 die Standardeinstellung für C++-Anwendungen ist.